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Hilfe bei Suche nach tschechischem Partner

Ihr habt doch eine Datenbank.“ Diesen Satz kennt Viera Richter zur Genüge. In der Tat, wenn man auf der Suche nach einem geeigneten Ansprechpartner für ein Projekt in Tschechien ist, könnte es eigentlich keine bessere Adresse als die Pirnaer Geschäftsstelle der Euroregion Elbe/Labe geben.

„Aber manchmal gleicht die Suche einem Puzzlespiel“, sagt Frau Richter. 14Jahre arbeitet sie schon für die Euroregion, und selbst sie muss immer wieder zu Interneteinträgen oder „Gelben Seiten“ greifen.

Außerdem entsprechen häufig die Institutionen oder Verbände bei uns nicht denen in Tschechien. „Kürzlich fragte die Seniorenakademie an. So etwas gibt es in Tschechien gar nicht“, erzählt sie. „Vor allem aber müssen die Partner auch miteinander können. Das ist die Grundvoraussetzung.“ Dafür brauchen Richter und ihre Kollegen eine Menge Fingerspitzengefühl. „Der deutsche Partner hat meist schon einen fertigen Plan und will gleich zur Sache kommen. Die Tschechen wollen dagegen ihren Gegenüber erst einmal kennenlernen. Am besten bei einer Tasse Kaffee“, nennt Richter gleich die erste Möglichkeit, an der das Zusammenfinden scheitern kann.

Arbeiter im Hintergrund

Die Euroregion Elbe/Labe wurde 1992 gegründet. „In den letzten 18 Jahren haben sich viele Bindungen aufgebaut, die sich inzwischen selbst tragen“, sagt Geschäftsführer Christian Preußcher. „Aber nationale Eigenheiten in Verwaltungsstrukturen, Steuerrecht oder Mentalität und Sprache wird es immer geben, und damit auch den Bedarf nach Vermittlung.“

Die Geschäftsstelle in Pirna ist dabei mit ihren zwei bilingualen Mitarbeiterinnen sehr gut aufgestellt. „Darauf haben wir schon früh sehr viel Wert gelegt“, unterstreicht Preußcher. Die Arbeit von Preußcher und seinen drei Mitarbeiterinnen ist für die Bevölkerung auf den ersten Blick oft nicht sichtbar.

„Wir bieten die Plattform, wir schieben Projekte an und beraten. Aber die eigentliche Projektarbeit machen die Partner selbst“, sagt Preußcher. Auf der Plattform tummeln sich Vertreter von Kommunen und Institutionen sowie Experten aus beiden Ländern. Hier wird der Bedarf ermittelt, an was es im Grenzland fehlt. Zu den regelmäßigen Beratungen werden gezielt Leute eingeladen, die ihre Projektideen vorstellen.

Für die Realisierung der Ideen stehen Fördergelder aus der Europäischen Union zu Verfügung. Gerade die Umsetzung der Förderprogramme ist der zweite große Schwerpunkt der Arbeit der Euroregion. Sicher, die aufwendige Beantragung stellt gerade für kleine Vereine manchmal eine unüberwindliche Hürde dar. Aber die Ergebnisse können sich sehen lassen.

Zu den bekanntesten gehören die Fähre zwischen Hřensko (Herrnskretschen) und Schöna, das bilinguale Gymnasium in Pirna, der Elbe-Radweg, aber auch das mobile Warnsystem für den Katastrophenschutz „MobiKat“. „Wir haben aber auch einen Kleinprojektefonds, wo die Geldvergabe vergleichsweise unbürokratisch erfolgt“, ergänzt Projektkoordinatorin Richter.

Es hängt an den Leuten

Im Bereich Wirtschaft hätte Preußcher gern noch mehr Projekte. „Es hängt letztendlich immer von den Leuten ab“, sagt der 54-jährige. Am meisten liegt Preußcher aber der Abschluss eines Staatsvertrages zwischen Deutschland und Tschechien am Herzen. Der würde zum Beispiel grenzüberschreitende Rettungsfahrten ermöglichen. Da Fragen der Berufsanerkennung, von Blaulichtfahrten sowie der Kostenübernahme bisher ungeklärt sind, werden Verletzte immer ins nächste Krankenhaus ins Landesinnere gebracht, auch wenn die Klink hinter der Grenze näher ist, wie letztes Jahr in Dolni Poustevna geschehen. „Hier werden wir mit einem Workshop Druck machen, zu dem wir alle Fachleute an einen Tisch bringen“, kündigt Preußcher an. Er weiß, dass das wirkt.

 

(Quelle: SZ - Steffen Neumann, 01/2010)

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